12. September 2014

Erste Bürgerversammlung

Der neue Verein stellt sich mit einem Informationsabend vor

Knapp 300 Bürgerinnen und Bürger aus Zündorf waren am Freitag der recht kurzfristigen Einladung des Bürgervereins Zündorf zu seiner ersten Bürgerversammlung ins Schulzentrum an der Heerstraße gefolgt.

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In zahlreichen Diskussionsbeiträgen machte sich dabei der große Unmut der Zündorfer noch einmal Luft: 30 Jahre Vertröstungen, gebrochene Versprechungen, eine funktionstüchtige Umgehungsstraße und einen besseren Nahverkehr zu schaffen, und gleichzeitig immer neue Bauplanungen der Stadt haben ihre Spuren hinterlassen. Dabei wurde auch der Ruf laut, Möglichkeiten zum zivilen Ungehorsam auszuloten, um wirkungsvoll gegen das zu protestieren, was im Verwaltungsdeutsch verniedlichend „Zündorf Süd“ heißt.

Zuvor hatten die Gründungsmitglieder des Bürgervereins sich und ihre persönlichen Gründe für ihr Engagement im neuen Bürgerverein vorgestellt. Dessen rechtliche Gründung habe mehr Zeit als geplant in Anspruch genommen. Grund waren umfangreiche Überlegungen zur Satzung und zu den Zielen des Vereins, der weit mehr als nur eine Bürgerinitiative sein will, die kritisch Bau- und Infrastrukturplanung der Stadt begleiten will.

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Wie sehr diese Planung zu hinterfragen ist, zeigte der Verkehrswissenschaftler Professor Dr. Winfried Reinhardt in einem kurzen Vortrag. Auf Basis einer eigenen Verkehrszählung und von Berechnungen, die den üblichen fachwissenschaftlichen Ansprüchen genügen, hatte er geprüft, wie haltbar ein zentrales Argument der Stadtverwaltung für eine schrittweise Bebauung in dem riesigen Plangebiet östlich der Wielermaar ist. Sie behauptet nämlich, der gesamte zusätzliche Autoverkehr eines weiteren Bauabschnitts werde durch die Verkehrsleistung einer verlängerten Linie 7 kompensiert. „Das funktioniert nicht“, so das Fazit von Professor Reinhardt. „Es sei denn, man würde nicht mehr als ein Einfamilienhaus in dem 100 Hektar großen Plangebiet bauen.“

Eine tatsächlich brauchbare Umgehungsstraße, die Menge und Richtung des Autoverkehrs berücksichtige, sei aber gar nicht mehr in der Planung, berichtete Reiner Lindlahr, 2. Vorsitzender des Bürgervereins, in seinem Vortrag zum Stand der Überlegungen der Stadtplanung. Wegen des politischen Ziels, möglichst rasch möglichst viel Wohnraum im Kölner Stadtgebiet zu schaffen, werde es jetzt wirklich ernst mit den Planungen zur Erweiterung von Zündorf. Lindlahr riet deshalb dazu, die Bürgerbeteiligung bei den Workshops der Stadt Ende September zu nutzen und dort unmissverständlich die Sorgen und die Forderungen zu artikulieren, vor jeder weiteren Bebauung erst die Versprechungen der vergangenen 30 Jahre zu erfüllen.

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Reiner Lindlahr und Hans Baedorf

Hans Baedorf, 1. Vorsitzender des Bürgervereins, zeigte sich nach der Veranstaltung sehr zufrieden mit dem Echo. „Einige haben sich noch konkretere Vorschläge für Aktionen des Vereins gewünscht. Wir haben da auch viele Ideen in der Schublade. Aber wir wollten uns erst einmal vorstellen und die Zündorfer fragen, ob wir mit dem Verein, mit unserer Kritik und mit unseren Ideen auf dem richtigen Weg sind. Das hat der Abend eindrucksvoll bestätigt. Jetzt hoffen wir auf zahlreiche neue Mitglieder, die mit uns gemeinsam für Zündorf arbeiten.“

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Angeregte Diskussion mit dem Publikum: Moderator Rüdiger Malfeld unterwegs mit dem drahtlosen Mikrofon.
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