29. September 2014
Ergebnis des Bürgerworkshops
Massive Ablehnung für die Pläne der Stadt
Über 200 Bürgerinnen und Bürger aus Zündorf waren am Freitag und Samstag der Einladung der Stadt Köln gefolgt, um bei einem „Bürgerworkshop“ über die Planungen für neue Baugebiete zu diskutieren. Das Ergebnis war eindeutig: Die weit überwiegende Mehrheit lehnt das riesige Baugebiet entschieden ab.
„Bevor man darüber diskutieren kann, müssen erst die Voraussetzungen geschaffen werden, um der bereits heute bestehenden Verkehrsprobleme Herr zu werden.“ Sätze wie dieser waren immer wieder zu hören; und das mit Verweis auf seit Jahrzehnten nicht eingelöste Versprechen wie die Verlängerung der KVB-Linie 7 und – vor allem – eine brauchbare Umgehungsstraße, die den Verkehr dahin fließen lässt, wo er hin will: Richtung Norden. Stadtplaner Michael Bergholter aus dem Kasseler Büro, das für die Stadt die Veranstaltung durchgeführt hat, fasste am Ende sicher richtig zusammen, als er davon sprach, dass das Vertrauen in die Politik in Zündorf gründlich zerstört sei und vor der weiteren Planungsarbeit erst umfangreiche vertrauensbildende Maßnahmen erforderlich seien.
Moderator Michael Bergholter
Hans Baedorf, 1. Vorsitzender des Bürgervereins Zündorf, wertet die Veranstaltung als Erfolg für die Zündorfer: „Wir haben gemeinsam in einer langen und disziplinierten Debatte gezeigt, dass wir sehr gute Argumente für unsere Ablehnung haben. Es geht hier nicht um Kirchturmspolitik nach dem Florians-Prinzip. Vom überörtlichen Verkehrschaos im Auto- und Bahnverkehr bis zur Klima- und Umweltverträglichkeit steht zu viel auf dem Spiel!“ Reiner Lindlahr, 2. Vorsitzender des Bürgervereins, präsentierte den Vertretern der Stadtverwaltung zum Abschluss eine lange Liste von Maßnahmen, die – wie z.B. der Kreisverkehr an der Kreuzung Loorweg/Ankergasse – teilweise schon vor vielen Jahren beschlossen, bis heute aber nicht umgesetzt worden sind: „Die Stadtverwaltung kann morgen mit den vertrauensbildenden Maßnahmen beginnen und zeigen, dass sie die Situation in Zündorf ernsthaft verbessern will.“
Engagierte Debatte: Sabine Hammer vom Bürgerverein
Immer wieder brandete vor allem die Kritik an der von der Stadt als „Umgehungsstraße“ bezeichneten Straßenplanung auf. Nicht nur, dass sie den Verkehr über große Umwege nach Süden zwingt, die Erreichbarkeit der S-Bahn in Wahn verschlechtert sowie Zündorf und Langel vom Porzer Zentrum abschneidet, brachte die Zündorfer förmlich auf die Barrikaden. Schlimmer noch: Selbst für diese schlechte Straße gibt es keine verlässlichen Chancen auf Realisierung. Ein Bau hängt von vielen Faktoren ab – nicht zuletzt von der Förderpolitik und der Kassenlage des Landes in einigen Jahren.
"Verfahren stoppen": Bürgervereins-Vorsitzender Hans Baedorf
„Unter diesen Randbedingungen ist es unverantwortlich, jetzt ein so riesiges Baugebiet zu planen und mit einzelnen Teil-Bebauungsplänen in Salamitaktik überall im Rheinbogen weiter Fakten in Beton zu schaffen. Wir werden den Oberbürgermeister auffordern, den städtebaulichen Wettbewerb für Zündorf II zu stoppen“, erklärt Hans Baedorf für den Zündorfer Bürgerverein. Da könne auch nicht helfen, dass Elke Müssigmann vom Stadtplanungsamt in der Veranstaltung wenigstens zugesichert hat, dass die Alt-Zündorfer mit keinerlei Erschließungskosten für das Neubaugebiet zu rechnen hätten.