30. April 2015

Spicher Tunnelchampignons

Gedankenstütze für den Minister

NRW-Verkehrsminister Michael Groschek ist jetzt der erste Besitzer einer Packung frisch geernteter „Spicher Tunnel-Champignons“. Bei einem Besuch im Porzer Rathaus erhielt er das ungewöhnliche Gastgeschenk vom Vorstand des Bürgervereins Zündorf e.V., der damit auf eine drohende gravierende Fehlplanung aufmerksam machen wollte.

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Champignons für den Minister: Michael Groschek, Reiner Lindlahr, Hans Baedorf (v.l.n.r.)

„Es grenzt an einen Schildbürgerstreich, die vorhandene Eisenbahnunterführung auf Höhe der Belgischen Allee weiterhin ohne Verkehr den wild wachsenden Pilzen zu überlassen, aber einen guten Kilometer entfernt für abermals viele Millionen Euro eine neue Brücke zu bauen, ohne dass dies für die zu erwartenden Verkehrsströme sinnvoll ist!“ So die Erklärung von Hans Baedorf und Reiner Lindlahr, 1. und 2. Vorsitzender des Bürgervereins.

Ihre Bedenken hatten die Zündorfer vor einigen Wochen bereits in einem Brief an den Verkehrsminister artikuliert; auch daran sollten die Champignons erinnern. Mit dem Brief hatte der Bürgerverein ein Moratorium gefordert, damit für eine nicht brauchbare Umgehungsstraße nach Süd-Osten keine Vereinbarung zwischen dem Land und der Stadt Köln abgeschlossen wird. Hier sollten Landesmittel für eine neue Straße im Zündorfer Süden lockergemacht werden, die von den Zündorfern kaum akzeptiert würde. Der Bürgerverein hatte hingegen eine brauchbare Lösung für den Verkehr in Nord-Süd-Richtung gefodert.

„Die angedachte Streckenführung in Richtung Süd-Ost liegt nicht im hauptsächlich benötigten Verkehrsstrom nach Nord-West, also Richtung Köln“, so Reiner Lindlahr. „Die Straße verursacht nicht nur unnötige hohe Millionenkosten für eine neue DB-Querung sondern auch vermeidbare Umweltbelastungen, die u.a. im Widerspruch zu den Klimaschutzzielen und zu weiteren verbindlichen Normen des Landes stehen. Unsere Nachbargemeinden haben ihre Bedenken bereits gegenüber der Stadt Köln deutlich zum Ausdruck gebracht. Auch wir, der Bürgerverein Zündorf, sehen in der neu vorgelegten Planung keine geeignete Lösung und befürchten unnötige finanzielle Verpflichtungen zu Lasten des Landes und der Stadt Köln.“

Auch Bürgervereine der angrenzenden Ortsteile lehnen die von der Stadt Köln vorgeschlagene neue Trasse für die ursprünglich völlig anders geplante Zündorfer Umgehungsstraße ab; eine solche Planung gibt es seit 20 Jahren, sie steht auch im Flächennutzungsplan der Stadt Köln, liegt aber schon ebenso lange in der Schublade. „Anders als die alte ist die neue Straßenplanung ungeeignet. Sie ist insbesondere auch keine Alternative zur bisher geplanten Umgehungsstraße Niederkassel“, urteilt Hans Baedorf, 1. Vorsitzender des Zündorfer Bürgervereins. Doch so lange über die neue Straße diskutiert wird, kann auch die Niederkasseler Umgehungsstraße nicht realisiert werden. So bleibt die einst aus Steuermitteln für 6,5 Mio. € gebaute Eisenbahn-Unterquerung bei Spich weiterhin ein Refugium. Für Tunnel-Champignons.

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